Alles flach und oben wird gewartet | Turngesellschaft 1897 Hausen e.V.
unter diesem Motto fand in diesem Jahr die Saisoneröffnungsfahrt der Radsportabteilung der TGS Hausen statt. Erstmals offiziell als Etappenfahrt auch im BDR-Kalender eingetragen, war das Ziel in diesem Jahr Biedenkopf. Nicht ganz zufällig gewählt, stammt doch einer unserer aktiven Radfahrer aus der Nähe von Biedenkopf, so dass wir von dessen Ortskenntnissen im Verlauf der Tour profitieren konnten.
So starteten am Donnerstag morgen gegen 08:00 Uhr zwei Gruppen in Obertshausen. Die erste mit 1 Radsportlerin und 9 Radsportlern, die die komplette Anfahrt nach Biedenkopf mit dem Rad absolvieren wollten und eine zweite Gruppe mit 3 Radsportlern, die zunächst mit dem Zug bis Butzbach aufbrachen, um von dort die verbleibenden Kilometer nach Biedenkopf in Angriff zu nehmen.
Die Strecke führte über die Mainschleuse in Hanau, Niederdorfelden, Ilbenstadt, Friedberg, Bad Nauheim, Butzbach, vorbei an Gießen, Langgöns, Hohenahr bis zum Aartalsee. Unterwegs wurde immer wieder nach einem Vatertagsfest Ausschau gehalten, um die Mittagspause ein zu legen. Fündig wurden wir letztlich in Allendorf (am Ortseingang auch als Aliendorf bezeichnet) wo ein Kleingärtnerverein ein Fest veranstaltete und wir bei Bratwurst, Pommes, Kuchen und Getränken eine kurze Rast einlegten. Bis hierhin war das Wetter sonnig und einigermaßen warm, doch dann zog es sich immer weiter zu und im Laufe des Nachmittags wurden wir immer wieder von Regenschauern begleitet, wobei die großen Duschen zum Glück schon vorbei waren ehe wir da waren. Dennoch wurde es durch die nassen Straßen feucht und schmutzig. Der weitere Etappenverlauf, nach Butzbach im ständigen Auf und Ab, führte dann nach dem Aartalsee über Bad Endbach, Bottenhorn, Dautphetal bis nach Biedenkopf ins Parkhotel, wo die 1. Tagesetappe nach 143 km und ca. 1.500 hm endete.
Die zweite Gruppe war ebenfalls eine Viertelstunde vorher am Hotel eingetroffen und hatte von Butzbach ebenfalls 83 km und ca. 900 hm in den Beinen, leider aber auch begleitet von zwei größeren Duschen unterwegs.
Nach dem Genuss einer ersten Gerstenkaltschale wurden vor dem Abendessen noch die Zimmer bezogen und die Sauna genutzt. Beim Abendessen fand die Gruppe, immerhin bestehend aus 22 Personen (neben den Fahrern/Innen auch 9 Ehefrauen/Bekannte und Freunde) dann erstmals komplett zusammen.
Der zweite Tag sollte sich dann als der schönste vom Wetter und nachträglich auch als Königsetappe" der Tour heraus stellen. Nach dem ausführlichen Frühstücksbüffet kam dann erstmal das böse Erwachen, als man sich erstmals wieder seinen Rädern näherte, da diese aussahen wie .
Also erstmal Eimer mit Wasser und Lappen organisiert und Räder putzen, weil wer fährt schon gerne mit dreckigen Rädern ? Nachdem dann alle startklar waren ging es in der Vortagesbesetzung vom Parkhotel runter nach Biedenkopf und schon wurde ein Radfahrer vermisst, der sich mit den Worten ich mach noch mal ein Bild" verabschiedete, um dann prompt eine falsche Abfahrt zu erwischen. Aber nach aufwändiger" Suche, einigen Mailboxkontakten und Anrufen wurde der Kollege wiedergefunden" und die Fahrt konnte weitergehen bzw. losgehen. Nach wenigen Kilometern dann der erste längere Anstieg von Wallau nach Lindenhof. Am Ende der folgenden Abfahrt dann der erste Defekt, ein platter Reifen. Parallel vermisste ein weiterer Fahrer seinen Tacho, also wieder den Berg hoch und Tacho suchen. Reifen war repariert und der Tacho wurde sogar wiedergefunden, doch leider waren auch schon eine Stunde seit dem Aufbruch vergangen und es waren immerhin schon 11 Kilometer gefahren. Wenn das so weitergeht !?
Das Tagesziel war der Edersee, der dann auch über Hatzfeld, Battenberg, Allendorf, Frankenberg, Oberorke gegen Mittag im ständigen Hoch und Runter der Mittelgebirgslandschaft erreicht wurde. In Herzhausen am Edersee wurde dann ein Café geentert und es wurde sich bei Kuchen, Suppe, Salat, Cola und Kaffee gestärkt und auch ein wenig aufgewärmt. Leider musste dies drinnen erfolgen, da es draußen mit den verschwitzten Klamotten zu kalt war, obwohl die Sonne schien. Ein Blick auf Tacho und Karte verriet dann das Unausweichliche. Es war erst die Hälfte des Tages absolviert, sowohl was die Kilometer (geplant 143) wie auch die Höhenmeter (geplant 1.800) angeht. Also noch ein kurzer Blick auf den Edersee und weiter ging es über Frankenau, Oberholzhausen, Rosenthal, Münchhausen, Treisbach in Richtung Biedenkopf. Aufgrund der hervorragenden Ortskenntnisse eines unserer Fahrer, waren alle Touren sehr gut geplant und vorbereitet. Alle Fahrten führten über weitestgehend sehr ruhige und landschaftlich tolle Strecken. Da die Gruppe über insgesamt drei Fahrradnavigationsgeräte verfügte, konnten auch lange Diskussionen über den Wegverlauf und aufwendige Zusatzkilometer vermieden werden. So verlief dieser 2. Tag dann auch sehr ruhig und diszipliniert, so dass es kurz vor Biedenkopf für 3 der 10 Radsportler auch noch für die Sackpfeife reichte, der in der Umgebung höchsten Erhebung (870 Meter). Also nochmals 3 km extra mit ca. 150 hm. Was dann noch folgte war eine lange Abfahrt in Richtung Biedenkopf mit der letzten Bergwertung ins Hotel, welches oberhalb von Biedenkopf am Hang gelegen ist.
So wurde diese Königsetappe erfolgreich und trocken beendet und mit 143/150 km und 1.800 bzw. 2.071 hm absolviert.
Die 2. Gruppe weiterhin bestehend aus drei Radsportfreunden prüfte unterdessen schon einmal einen Teil des dritten Tages der anderen Gruppe. Sie führte der Weg von Biedenkopf über Bad Laaspe, Bad Berleburg, Wemlinghausen, Wunderdhausen und Hatzfeld zurück nach Biedenkopf. Eine entsprechende Einkehr war natürlich obligatorisch. So wurden auch hier wieder fast 74 km abgestrampelt mit immerhin knapp über 900 hm.
Am Abend wurde dann in gemütlicher Runde gegessen, getrunken und die Eindrücke des Tages verarbeitet und ausgetauscht.
Die Tour des 3. Tages sollte uns dann ins Hochsauerland führen. Da an diesem Morgen die Räder nicht geputzt werden mussten, konnte man etwas länger frühstücken und wir machten uns dann mit 1 Fahrerin und 8 Fahrern auf den Weg. Ein kritischer Blick gen Himmel ? Bewölkt, trocken, aber sind das Frühlingstemperaturen (< 10 Grad ?). Also auf nach Bad Laasphe, Bad Berleburg in Richtung Kahler Asten. Im Gegensatz zum Vortag zeichnete sich diese Tour eher durch längere Anstiege und nicht durch ständiges Auf und Ab aus, was die Fahrt etwas angenehmer machte. Kurz vor Winterberg dann der finale Anstieg auf den Kahlen Asten, der höchsten Erhebung im Hochsauerland. Leider konnte die Aussicht nur kurz genossen werden, da es doch auf über 850 Metern empfindlich kühl war. Also kurzes Erinnerungsfoto und schnell die Abfahrt nach Winterberg gesucht, wo es uns dann sofort ins dortige Pannenkoekenhuis" verschlagen hat. Ja keine Sorge der Autor stammt nicht aus Holland, aber die dortigen Betreiber sehr wohl, denn schnell wurde klar: Winterberg ist sehr holländisch geprägt. Nachdem dann die holländische Speisekarte durch eine deutsche ersetzt wurde, kannte das Schlemmen keine Grenzen mehr. Neben Suppen wurde die große Auswahl an Pfannekuchen in Angriff genommen und durch wärmenden Kaffee begleitet. Denn es war weniger der Hunger der uns ins Pannenkoekenhuis" geführt hat, als vielmehr der Wunsch sich auf zu wärmen. Aber dann ! Ein Blick auf die absolvierten Tageskilometer und die niederschmetternde Erkenntnis: Noch nicht einmal die Hälfte gefahren ! Muss das sein und wo geht der Bus ?
Aber letztlich siegte dann doch bei allen der Radsportler im Herzen und so wurde die Etappe über die Hochsauerland Höhenstraße (vorbei an der Ruhrquelle), Medebach, Hallenberg, Hatzfeld, Lindenhof und Biedenkopf zu Ende gefahren. Davon dann auch noch die letzten 15 km im strömenden Regen, aber das Hotel war ja nah.
So hatte auch dieser Tag mit 132 km und 1.766 hm ein beachtliches Pensum und am Abend wurden die Energiespeicher wieder entsprechend aufgefüllt.
Auch unsere 2. Gruppe, am dritten Tag sogar mit vier Mann am Start, hatte die Motivation noch nicht verlassen und so wurden trotz Regen wieder fast 76 km und 920 hm abgespult. Auch diese Tour wieder in schöner Landschaft und wenig Verkehr von Biedenkopf über Wallau, Hatzfeld, Battenberg, Frankenberg und wieder zurück über Battenberg, die Sackpfeife nach Biedenkopf.
Und schon war er da, der letzte Tag der diesjährigen Eröffnungstour. Frühstück, Taschen packen, Auschecken, Gepäck verladen aber was war das beim morgendlichen Aufstehen ?
Es regnet in Strömen und die Temperaturen einstellig. So wurde das Frühstück durch lebhafte Diskussionen über die Sinnhaftigkeit des Radfahrens bei schlechtem Wetter begleitet. Die Rückfahrmöglichkeiten mit Auto und Zug wurden diskutiert. Am Ende aber machten sich dann doch noch 7 Radsportler (inkl. Fahrerin) bekleidet mit allem was ging auf den Rückweg nach Obertshausen. Allerdings wurde die geplante Tour durch den Vogelsberg verworfen und die Rückfahrt direkter gestaltet. Also ging es über Gladenbach, Oberweimar, Lollar nach Gießen. Am Anfang begleitet durch kalten Regen, aber bis Gießen dann in strahlendem Sonnenschein. Aber kurz hinter Gießen, man konnte es schon ahnen, eine Regenfront die direkt Kurs auf unseren Weg genommen hatte. Zum Glück fanden wir sofort einen trockenen Unterstand in einer Bushaltestelle und konnten dort den 15-minütigen Schauer abwarten. Und weiter ging es durch Linden, Pohlheim, Lich in Richtung Münzenberg, dann wieder bei Sonnenschein. Über Wölfersheim, Niddatal, Karben, Hanau, und Lämmerspiel wurden dann die letzten Kilometer dieser Eröffnungstour heruntergespult. Nachdem uns das drohende Gewitter kurz vor dem Ziel verschont hatte, wurde dann noch ein platter Reifen 7 Kilometer vor Obertshausen repariert.
So wurden die 7 Radsportler, die sich an diesem Sonntag morgen bei schlechtem Wetter aufmachten, doch am Ende mit einer schönen Etappe und besserem Wetter wie befürchtet belohnt. Nochmals 130 km und 1.000 hm standen zu Buche.
Die zweite Gruppe hatte sich zunächst mit dem Zug auf den Weg gemacht und wollte wieder ab Butzbach mit den Rädern zurück fahren, doch unterwegs wurde dann festgestellt, dass der Zug nicht in Butzbach hält. Und so wurde dieser Tag bis Obertshausen im Zug absolviert.
In der Vereinsgaststätte wurde dann noch auf die schöne und unfallfreie Eröffnungstour 2013 angestoßen, bereits in der Erwartung der nächsten Tour 2014.
An alle Teilnehmer/Innen an dieser Stelle ein großer Dank für die disziplinierte Fahrweise, an die Führungsfahrer für Ihren Unermüdlichen Einsatz im Wind und den Navi-Fahrern für Ihre Führung durch die schöne Landschaft Mittel- und Nordhessens.
FAZIT:
- 5.750 gefahrene Kilometer
- 65.800 absolvierte Höhenmeter