Loveparade-Drama: Aus für «Euro-Städtefahrt» Münster–Venlo-Münster
Münster (rad-net) – Das Drama auf der Duisburger Loveparade vom 24. Juli 2010 hat knapp ein Jahr nach der Katastrophe auch Auswirkungen auf den Radsport. Aktuelles Beispiel: Die 13 Jahre lang erfolgreich organisierte und durchgeführte «Euro-Städtefahrt» des Vereins Radsportfreunde Münster hat der Verein nun abgesagt.
Zwar konnte die beliebte, 450 Kilometer lange Radtouren-Fahrt von Münster ins niederländische Venlo und wieder zurück auch dieses Jahr am 28. und 29. Mai wieder erfolgreich durchgeführt werden. Die Abstimmung mit Polizei und Ordnungsbehörden waren aber offenbar so zeit- und arbeitsintensiv, dass der Club gleich im Anschluss erklärte: Die Euro-Städtefahrt wird es 2012 nicht mehr geben. «Wir empfanden manche Vorgaben als schikanös und sie waren in der Praxis teilweise auch überhaupt nicht durchsetzbar», so Leo Bröker, Vorsitzender der Radsportfreunde. Im Land Nordrhein-Westfalen darf auf Anweisung von Innenminister Ralf Jäger eine Kommune Genehmigungen für Großveranstaltungen nur noch erteilen, wenn alle Sicherheitsbehörden mit dem Sicherheitskonzept einverstanden sind. Die Euro-Städtetour führt auf deutschem Gebiet unter anderem durch die Städte Münster und Hamminkeln, sowie durch die Kreise Borken, Coesfeld, Wesel und Kleve. Entsprechend viele Genehmigungen mussten die Radsportfreunde einholen.
Obendrein verweigerten einige Gemeinden in diesem Jahr die bisher übliche Motorradbegleitung des knapp 200 Fahrer starken Trosses durch die Polizei. Bröker: «Dadurch hätten sich viele Probleme in Luft aufgelöst.» Eine private Motorradbegleitung durch den Ausrichter sei aber nicht möglich gewesen. Mit Wut im Bauch sagt Leo Bröker nun: «Hier wurde eine traditionsreiche und beliebte Radsportveranstaltung von den Behörden gekillt.»
Die von der Euro-Städtetour durchquerten Kreise Borken, Coesfeld und Wesel sind Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.
Neben der Breitensportveranstaltung sind auch Amateurrennen von den neuen Sicherheitsauflagen betroffen. So mussten das 32. Hoekerfestrennen in Herford am 15. Juli und das Rennen in Geldern am 22. Juli, welches Teil der Niederrhein-Tour ist, abgesagt werden. Als Hauptgrund wurden die dadurch entstandenen hohen Kosten angegeben.