Spannung pur: Rad&Run am Ring nach 24 Stunden im Spurt entschieden
Nürburg (rad-net) - Das Duell hat gehalten, was es versprochen hat: Bis zum letzten Meter lieferten sich die Top-Teams der Mountainbiker beim 24-Stunden-Rennen von Rad&Run am Ring ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach einem taktischen Trick auf der letzten Runde hatte die Mannschaft von Mountainbike-Olympiasieger Bart Brentjens dabei am Ende das bessere Ende für sich und konnte sich im Spurt gegen das Team Bulls um Stefan Sahm durchsetzen. «Ziel war wohl, noch einen etwas frischeren Mann für den Spurt zu haben», so Sahm nach der Sprintentscheidung am Ende der 24 Stunden.
Vom Start am frühen Samstagnachmittag an hatten sich die beiden Teams einen erbitterten Kampf um die Spitzenposition geliefert. «Das war hier richtig richtig hart», so Bulls-Fahrer Sahm. «Bis auf ein paar Stunden in der Nacht sind hier beide Teams voll auf Abhängen gefahren, also fast immer Vollgas.» Einzig der kurzzeitig einsetzende Regen bremste den Konkurrenzdruck vorübergehend. «Da gab es zwar keinen Waffenstillstand, aber beide Teams waren sich einig, dass sie bei Regen in der Nacht natürlich nicht volles Risiko gehen wollten.»
Rücksicht auf die eigenen Reserven nahmen allerdings weder das Bulls-Team, das kurzfristig auf Grund seiner Schulterverletzung auf Karl Platt verzichten musste, noch das Team von Brentjens. Nachdem das Bulls-Quartett bereits kurz nach dem Start nach einem Hinterraddefekt einige Minuten ins Hintertreffen geraten war, waren die Teams Kopf an Kopf in die Nachtstunden gegangen. Am Morgen hatte dann das Bulls-Team vorübergehend einen Vorsprung von etwas über drei Minuten, musste einige Runden später aber erneut den Zusammenschluss zulassen. Platz drei ging nach 24 Stunden an das Team des RSV Nattheim, acht Runden Differenz und damit zehn Prozent der Fahrtstrecke der Sieger sprechen dabei allerdings eine deutliche Sprache für das Tempo der Top-Teams. Auch das beste der mit acht Fahrern besetzten Teams, die Mannschaft Supernova-Lights, kam nur auf eine Runde mehr als die Profis von Bulls und Brentjens.
Für Hanns-Martin Fraas, Organisationsleiter von Rad&Run am Ring war aber nicht nur dieses Rennen Grund für eine komplett positive Bilanz: «Wir sind absolut zufrieden. Hut ab aber vor allem vor unseren Teilnehmern, ich bin immer wieder begeistert, in welcher Stimmung diese Veranstaltung abläuft. Das hat schon was von Eigendynamik», so Fraas. Insgesamt waren in allen Sparten in diesem Jahr knapp 10.000 Teilnehmer dabei. «Den letzten Schub am Sonntag hat wohl der Wetterbericht und der mit Zielschluss der 24 Stunden einsetzende Regen verhindert.»
Bester Einzel-Akteur auf der Geländestrecke unterhalb der Nürburg war nach 24 Stunden und 62 Runden Jörn Schwarzkopf. Der australische Mountainbiker Morgan Pilley steigerte sich damit nach seinem dritten Platz aus dem Vorjahr auf Platz zwei. Dritter wurde Hanns Klinkhammer. Siegerin der 24 Stunden auf dem Mountainbike wurde Rosi Schings.
In der Konkurrenz der Rennradfahrer, die 24 Stunden in der Grünen Hölle der Nürburgring-Nordschleife unterwegs waren, setzte sich Pierre Bischoff mit 27 Runden vor Bernhard Krause und Jochen Lehmann durch. Bischoff, im vergangenen Jahr noch Dritter, war dabei mit vollem Risiko in das Rennen gegangen: «Eigentlich habe ich taktisch alles falsch gemacht und bin erst einmal Vollgas angefahren», so der Sieger. Zwischenzeitlich dann von der Spitze verdrängt, konnte er jedoch erneut zum Vorjahressieger auffahren und am Ende sogar souverän gewinnen. Beste Akteurin in der Soloklasse und damit Heldin der Nordschleife war nach der Fahrt durch zwei Tage und eine Nacht wie im Vorjahr Nadine Schloss. In den Teamwertungen entwickelten sich auch die Rennradentscheidungen in diesem Jahr spannend wie noch nie. Das siegreiche Quartett vom «Collos-Radteam» konnte sich seinen Vorsprung von 12:19 Minuten erst in den letzten Stunden des Rennens sichern. Die Plätze gingen an das Ibis-Racing-Team aus Heilbronn und den RSV Nattheim. Die Zweier-Konkurrenz endete nach 24 Stunden mit einem Doppelsieg für das Nannook-Cycling-Team. Zusätzlich zu der Mammutbelastung auf der extrem schweren Nordschleifen-Strecke und der Belastung der mehrstündigen Nachtfahrt sorgten in diesem Jahr heiße Temperaturen am Samstagnachmittag und mehrere Regenschauer am frühen Morgen für einen Härtetest.
Zu einem Härtetest hatten sich am gestrigen Nachmittag auch bereits die Jedermann-Rennen im Rahmen des German Cycling Cups entwickelt. «Ich glaube, einige haben auf der Nordschleife mal wieder ihre Grenzen ausgetestet», stellte Fraas fest. Sieger der Langstrecke über die 140 Kilometer und sechs Nordschleifen-Runden wurde Franco Loreck vom Team Univega. In 4:02:21 Stunden brachte er 14 Sekunden Vorsprung mit auf die Zielgerade der Formel 1. Zweiter wurde Jörn Reuss, Platz drei ging mit weiteren 13 Sekunden Rückstand an Jos Wolfkamp.
Das Frauenrennen über die Langstrecke entschied Linda Eiler in 3:51:52 Stunden mit 4:58 Minuten Vorsprung auf Reni Scheeben für sich. Platz drei ging an Stefanie Felgenhauer, die in 4:07:24 Stunden allerdings bereits 15:32 Minuten Rückstand aus der sechsten Runde durch die Grüne Hölle mitbrachte.
Auch das Rennen über 70 Kilometer entschieden Solisten für sich, die sich im letzten Teil der drei Nordschleifen-Runden abgesetzt hatten. Bei den Männer setzte sich Norbert Seewald in 2:00:31 Stunden vor Marco Scharringhausen und Florian Sensmeier durch. Den Sieg bei den Frauen räumte Verena Kolks in 2:14:22 Stunden vor Katja Hernold und Bettina Gräff ab.
Im German Cycling Cups verteidigte damit Elke Bornemann-Polzer ihre Spitzenposition vor Britta Kegelberg und Saskia Mey. Bei den Männern reichte Nico Wernicke ein 17. Platz, um seine Führung zu behaupten. Zweiter ist Gerit Meyer, Dritter Andreas Kessler. Die nächsten Punkte für die nationale Jedermann-Rennserie wurden allerdings bereits am heutigen Nachmittag beim Sparkassen-Giro in Bochum vergeben.